*Wir die Germanen*

 

Wotan
Wotan / Wodan (Odin) ist der oberste Gott der Germanen. Er stammt aus dem Göttergeschlecht der Asen. Ihm zur Seite stehen die Raben Hugin und Munin, sowie die Wölfe Geri und Freki. Als Reittier dient ihm das achtbeinige Pferd Sleipnir.  Um Weisheit und Allwissenheit zu erlangen, mußte er eines seiner Augen opfern. Der englische Wochentag Wednesday ( Wodans day) geht auf diesen Gott zurück.

*Donar*

 Donar (Thor) ist der Donnergott, Gott der Fruchtbarkeit und der Beschützer vor den Riesen. Er stammt als erstgeborener Sohn des Wotan aus dem Göttergeschlecht der Asen. Als Waffe dient Donar der Hammer Mjölnir. Unser Wochentag Donnerstag (Donars Tag) geht auf ihn zurück.

*Frigg *

Frigg ist eine der Frauen des Wotan . Sie stammt aus dem Geschlecht der Asen und ist die Schutzgöttin der Ehe und der Mutterschaft.

*Freya *

Freya (Freyja, Freia, Freija) ist die germanische Göttin der Liebe und der Fruchtbarkeit. Sie stammt aus dem Göttergeschlecht der Wanen und ist nach Frigg die bedeutendste Göttin der Germanen. Unser Wochentag Freitag (Freyas Tag) geht auf diese Göttin zurück.

*Heimdall *

Heimdall (Heimdallr) ist der Wächter der Regenbogenbrücke Bifröst, welche Asgard mit der Menschenwelt verbindet. Er stammt aus dem Göttergeschlecht der Asen, owohl er die Weisheit der Vanen besitzt.  Mit seinem Horn Gjallarhorn kündigt er den Beginn des Ragnarök an.

*Loki *

 Loki (Loptr) ist der Gott des Feuers und der List. Er ist sehr schlau, aber auch bösartig und intrigant. Er ist der Sohn zweier Riesen, dennoch gehört er zu den Asen. Loki ist in der Lage sich in jede gewünschte Gestalt zu verwandeln. Er ist der Vater von Sleipnir und einer großen Anzahl bösartiger Wesen.

*altes Gebet aus den Zeiten unserer Ahnen*

Odin, Siegesschenker,
 weihe mir das Schwert.
 Gib mir Kraft,
 nimm sie dem Feind.
 Tyr, Kampfesgott,
 Führe meinen Arm
 In der Schlacht, langen.
 Für einen gerechten Sieg
 Bitte ich hier.
 Thor, Donnergott,
 gib mir Anteil
 an deiner Kraft.
 Ihr Götter,
 Hochheilge,
 Euch erbitte ich nun,
 in der schweren Stund.
 Steht an meiner Seite
 Wenn ich mich dem üblen Feinde,
 stelle in dieser Schlacht.
 Mein Schwert euch geweiht.
 Gebt mir einen stolzen Sieg,
 oder einen ehrenhaften Tod.
 Auf dass ich bald bei euch bin.

Gesegnet sei mir, seliger Tag,
Seid mir gesegnet, Söhne des Tages,
Zusammen auch ihr gesegnet, ihr Schwestern
Erde und Nacht! Mit geneigten Augen
Seht uns hier sitzen und sendet uns Heil.

Götter und Göttinnen, gütig seid uns,
Gründet uns Glück auf der grünenden Erde,
Verleihet uns (beiden) Erlauchtgebornen
So lange wir leben geläufige Rede,
Hellen Witz und heilende Hände.
   [Sigrdrifumal (Jordan)]

Heil den Asen! Heil den Vanen!
Göttinnen und Götter unseres Landes und unserer Ahnen!
Himmel und Erde habt ihr geordnet,
Midgard erhoben und mit Heil erfüllt.
Ihr gebt Leben und Liebe, Lust und Kraft,
Willen, Weisheit und Wachstum der Welt.
So wie die Ahnen Euch ehrten, laßt es auch uns tun!
Für all eure Segnungen sagen wir Dank
Und vergelten Gabe mit Gabe.
Gewährt uns auch weiter, was wir erbitten,
Und lohnt unsere Treue mit Treue.
So war’s bei den Ahnen, so sei es bei uns.
Heil unseren Göttern!
   [F. Steinbock, 'Das heilige Fest']

Ask und Embla

"Woher kommen wir?" Diese Frage stellte sich der Mensch schon immer; jedes Volk. Auch bei den alten Germanen, die eine sehr enge Bindung zu ihren Ahnen hatten, fragten die Kinder, wenn alle abends gemütlich am Feuer saßen, diese Frage. Und die Erwachsenen erzählten ihnen dann diese Sage vom Ursprung des Menschen:

Diese Sage geht weit zurück, weiter als es sich je ein Germane hätte vorstellen können. Ihr Beginn liegt in einer mythischen Urzeit, die verborgen liegt im dichten Nebel der Vergangenheit.
 Damals war das Antlitz der Erde noch ein ganz anderes. Sie war jung und frisch, das ganze Jahr über grün und voller Leben. Es war immerzu warm, und der Boden war fruchtbar. Es waren die ersten Tage nachdem die mächtigen Götter unser Land geschaffen hatten. Abgeschottet vom rauen und unwirtlichen Utgard, lag unser Land Midgard friedlich und grünend in der Mitte der Welt.
 Man nennt diese Zeit die "goldene Zeit". Die Urzeit, in der die Götter und Riesen geboren wurden, in der man das Urwesen Ymir tötete und aus ihm die Erde schuf, war vorbei uns es war endlich still geworden in der Welt.

Diese Ruhe genossen die Götter und nutzten diese Tage, um ihr Werk zu bewundern. Von ihrem Land im Himmel, Asgard, aus ritten sie hinab nach Midgard und erholten sich in den malerischen Wäldern, Wiesen und Küsten.
 Drei der Götter waren gemeinsam unterwegs. Der eine Alte war Odin, dann der schweigsame Höner, und der dritte war Lodur, von dem sich manch einer erzählt, es handle sich dabei um Loki, den Blutsbruder Odins. Diese drei Götter waren immer gern beisammen und unterwegs, begutachteten still die Schöpfung und berieten sich darüber.
 An einem verheißungsvollen, sonnigen Tag, als etwas besonderes in der Luft lag, gelangten die drei Götter an ein Ufer. Wo es sich befindet, das weiß heute niemand mehr, so lange liegt diese Begebenheit zurück. Manche behaupten, dass sie am Ufer des gewaltigen Weltmeeres standen, andere wiederum meinen, es sei das mystische Ufer eines Quell-Teichs irgendwo in den Bergen gewesen. Genau weiß das aber trotzdem niemand... jedenfalls entdeckten die Götter dort zwei alte Baumstämme, die am Ufer lagen. Vielleicht waren sie angeschwemmt wurden? Der eine war aus Eschen-Holz, das andere war eine Ulme. Kein Unheil oder Heil lag auf diesen einfachen Hölzern, und kein Schicksal ward ihnen zugeschrieben wurden. Sie lagen einfach nur da am feuchten Ufer herum, halb im kühlen Wasser, doch die Götter berieten sich und fällten einen Beschluss:

Aufrecht stellten sie sie Stämme dort am Ufer auf. Dann trat der alte Odin an das tote Holz heran, ganz dicht, und hauchte ihm den heiligen Atem des Lebens ein. Dann trat er zurück, und der schweigsame Höner schritt an die nun lebendigen Hölzer heran - auch er ging ganz nah heran und hauchte ihnen die Fähigkeiten ein die Sinne zu nutzen, zu denken und zu glauben. Dann kam Lodur an die Reihe und trat auch bis dicht vor die beiden Hölzer, die ihn klar wahrnehmen konnten. Und Lodur hauchte dem Holz die Emotion und Menschlichkeit ein, gab ihm die Form und Farbe die auch die Götter hatten, und gab ihnen auch die Fähigkeit sich eigenständig zu bewegen.
 Odin hatte den lebendigen Geist gegeben, Höner hatte den rechten Verstand gegeben, und Lodur hatte das innere Feuer gegeben.

Dies war die Erschaffung der ersten Menschen. Aus dem Eschen-Stamm war ein großes, kräftiges Wesen geschaffen. Es war witterungsfest und rau, und es war der erste Mann: ASK.
 Aus dem Holz der Ulme war ein kleineres und zierlicheres Wesen geschaffen wurden. Es war zart und anmutig und mit der Gabe neues Leben zu schaffen versehen. Es war die erste Frau: EMBLA.
 Da standen die beiden nun, nackt am Strand. Ihnen wurde die Bestimmung gegeben, für einander zu sorgen und mit einander zu leben, und so ein neues Geschlecht in den neun Welten zu begründen: Die Menschen. Es sollten zwar nicht die größten oder mächtigsten Wesen werden, aber dafür sehr kreativ und erfindunsgreich. Der Mensch ward dazu bestimmt, das fruchtbare land Midgard zu bewirtschaften und zu bevölkern, und manche wollten sich die Götter sogar erwählen, an Ragnarok an ihrer Seite zu kämpfen - so weit hatten die Asen schon voraus gedacht.

Und so schenkten sie Ask und Embla noch eben Kleider und ließen sie alleine in Midgard zurück (doch ganz allein haben die Götter die Menschen nie gelassen!), wo die beiden ihr Leben begingen. In trauter Zweisamkeit, friedfertig. Ihre Kinder und Kindeskinder waren ein Volk von ruhigen, weisen Wesen. Diese Ur-Gesellschaft, sie kannte noch keine Stände und keinen Krieg, kein Geld und kein Unrecht. Der Anführer war, wer am Geeignetsten war, und nicht, wer am meisten zahlen konnte. Und Mann und Frau, sie waren eindeutig verschieden, aber keiner war minder Wert als der andere... das ist die Sage vom Ursprung des Menschen-Schlags.

aufgestellt in Erinnerung daran, wo die Wurzeln des Menschen liegen: In den Bäumen, in den Wäldern.